Phnom Penh ist keine klassische Sightseeing Stadt und überhaupt nicht vergleichbar mit anderen asiatischen Hauptstädten wie Bangkok oder Kuala Lumpur. Phnom Penh ist anders. Touristische Highlights fehlen und die “Sehenswürdigkeiten” die es gibt erinnern schmerzhaft an die traurige Vergangenheit und Geschichte Kambodschas.
Kambodschas Hauptstadt ist definitiv keine Stadt die man auf Anhieb in sein Herz schließt. Dennoch ist sie meiner Meinung ein absolutes Muss auf einer Kambodscha Rundreise, alleine um Land, Leute und die Geschichte besser zu verstehen.
In folgendem Beitrag erfährst du was dich in Phnom Penh erwartet und welche Sehenswürdigkeiten und Highlights du nicht verpassen solltest. Außerdem teile ich meine persönlichen Erfahrungen und Tipps mit dir.
Phnom Penh entdecken
Wer Kambodscha verstehen will muss nach Phnom Penh reisen. Nirgends sonst lässt sich so viel über die traurige und bewegende Geschichte des Landes erfahren. Während der Herrschaft der Roten Khmer sind Schätzungen zufolge von 1975 bis 1979 circa zwei Millionen Menschen, was einem Viertel der kambodschanischen Bevölkerung entspricht, um Lebens gekommen. Unvorstellbar was hier vor nicht allzu langer Zeit passiert ist.
Phnom Penh ist einfach schonungslos. Wer hierhin reist, wird nicht nur mit der schonungslosen Geschichte konfrontiert sondern auch mit den aktuellen Problemen des Landes. Denn die Stadt ist groß, dreckig, laut und die Kluft zwischen Arm und Reich extrem groß.
1. Die Geschichte Kambodschas verstehen
Zwei nicht ganz “klassische” Sehenswürdigkeiten sind die beiden Gedenkstätten, die einem die grausame Vergangenheit Kambodschas näher bringen. Nirgends sonst erfährt man hautnah so viel das Regime der roten Khmer und dem Genozid an der Bevölkerung als bei einem Besuch der Killing Fields und im Tuol-Sleng-Museum.
Tuol Sleng Genozid Museum
Um mehr über die grausame Geschichte Kambodschas zu erfahren, hatten wir uns in unserer Unterkunft eine Tour gebucht. Der erste Stopp dieser Tour stellte das Tuol Sleng Genozid Museum, auch bekannt als Sicherheitsgefängnis S‑21 dar. Das Gefängnis wurde kurz nach der Machtergreifung der Roten Khmer um Paul Pot 1975 in einer Schule errichtet und hatte nur ein Ziel: vermeintliche Systemkritiker systematisch auszulöschen. Über 18.000 Menschen wurden hier innerhalb von 4 Jahren inhaftiert, gefoltert und zum Tode verurteilt.
Läuft man heute durch die ehemaligen Zellen und über das ehemalige Gefängnisgelände, während man sich Bilder von damals anschaut und bewegende Geschichten über den Audio Guide hört wird man schnell zu Tränen gerührt sein. Aber selten ist Geschichte so hautnah erlebbar. Doch ein wirklich krasses Erlebnis erwartete uns am Ende der Tour, als wir auf einen Überlebenden (von 5) des Gefängnisses trafen.
Für den Besuch sollte man gute zwei Stunden einplanen und unbedingt den Audio-Guide dazu buchen.
Eintritt: 5 US-Dollar plus 5 US-Dollar für den Audioguide (sinnvoll, da auch auf Deutsch verfügbar)
Killing Fields von Choeung Ek
Vom Tuol Sleng Genozid Museum ging es weiter zu den sogenannten Killing Fields von Choeung Ek circa 17km südlich von Phnom Penh.
Was sind Killing Fields?
Als Killing Fiels bezeichnet man die Orte bzw. Stätten an denen die Roten Khmer während ihrer Herrschaft, auf brutalste und grausamste Art politisch motivierte Massenmorde begangen haben. In ganz Kambodscha gibt es über 300 sogenannter Killing Fields auf denen über 100.000 Menschen umgebracht wurden.
Choeung Ek ist eines der bekanntesten Killing Fields in Kamboscha, auf dem viele Insassen des S‑21 Gefägnisses ihr Leben verloren haben.
Die Killing Fields lassen sich am Besten mit einem Audio-Guide erkunden und sind wirklich nichts für schwache Nerven. Denn was man sieht und hört, treibt einem die Tränen in die Augen und man wird Zeit brauchen das Erlebte zu verarbeiten. Auch wir hatten den restlichen Tag gebraucht, um unseren Gedanken nachzuhängen, die Eindrücke sacken zu lassen und wieder klar zu kommen. Dennoch bin ich der Meinung, dass jeder Besucher in Phnom Penh die Killing Fields und das Tuol Sleng Genozid Museum besuchen sollte.
Eintritt: 6 USD inkl. Audioguide
2. Königspalast von Phnom Penh
Die beeindruckende Palastanlage befindet sich mitten im Zentrum von Phnom Penh und zählt zu einem DER Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Beim Königspalast von Kamboscha handelt es sich um einen Gebäudekomplex, der als königliche Residenz dient seit seiner Erbauung. Es ist jedoch nur circa die Hälfte der Anlage für die Öffentlichkeit zugänglich, da ein Großteil zum Wohnbereich des aktuellen Königs zählt. Zu den zugänglichen Highlights zählt die berühmte Silberpagode, der Mondscheinpavillon sowie der Thronsaal.
Achte auf passende Kleidung! Schulter und Knie müssen bedeckt sein. Ein Schaal zum Bedecken der Schulter war bei meinem Besuch nicht ausreichend.
3. Wat Phnom Tempel
Der bekannteste Tempel von Phnom Penh ist der Wat Phnom Tempel der auf einem kleinen Hügel mitten in der Stadt thront. Der Aufstieg erfolgt über die Treppe bis ganz nach oben.
Bitte erwarte hier aber nicht zu viel. Der Tempel ist bei weitem nicht so beeindruckend wie andere Tempel in Asien. Allerdings ist die Anlage und der Park drum herum ganz nett.
Eintritt: 1 USD
Restaurant-Tipps Phnom Penh
Phnom Penh hat erstaunlich viele Cafés und Restaurants. Eine Besonderheit: viele werden von NGOs betrieben. In diesen Lokalen erhalten Jugendliche und junge Erwachsene die Chance auf eine Ausbildung und somit auf eine Zukunft.
Daughters of Cambodia: Dieses NGO-Café unterstützt Frauen, die von Menschenhandel und Prostitution gefährdet sind.
Friends Restaurant: Auch dieses Restaurant wird von einer NGO betrieben und unterstützt Straßenkinder.
Unterkunftstipps Phnom Penh
In Phnom Penh gibt es mittlerweile eine recht gute Auswahl an Hostels und Hotels, von günstig bis luxuriös. Mein Tipp wäre zu schauen, dass die Unterkunft einen Pool hat. Da es zum Teil sehr schwül heiß ist, ist eine Abkühlung zwischendurch sehr willkommen.
Transport & Anreise Phnom Penh
Phnom Penh sowie alle anderen großen Städten Kambodschas sind mit Bussen recht einfach erreichbar. Die entsprechend Fahrkarten bekommt man meist im Hotel oder am Busbahnhof. Alternativ gibt es auch viele über Unterkünfte organisierte Minibusverbindungen zwischen den Städten.
In Phnom Penh selbst ist die einfachste Art von A nach B zu gelangen mit dem Taxi.
Die einfachste, schnellste und komfortabelste Anreise ist über den internationalen Flughafen in Phnom Penh. Allerdings gibt es keine Direktflüge aus Europa, sondern nur mit einem Zwischenstopp über Bangkok oder Kuala Lumpur.
Mein Fazit zu Phnom Penh
Phnom Penh hat mich wirklich irritiert und nachhaltig geprägt. So richtig warm geworden bin ich mit der Stadt bis zum Schluss nicht. Vieles stand für mich in einem zu großen Widerspruch. Trotz allem würde ich jedem zu einem Zwischenstopp in Phnom Penh raten. Denn schon lange hatte ich nirgends mehr so viel über die Geschichte eines Landes so hautnah erfahren und so viel gelernt. Eine traurige aber meines Erachtens auch extrem wichtige Erfahrung.
Du warst schon in Phnom Penh? Wie hat es dir gefallen? Schreib gerne in das Kommentarfeld unten und lass es mich wissen!